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Einstiegsinformationen

Regelmäßig untersucht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Einstellungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen zu Sexualität und Aufklärung. Die aktuelle Studie „Jugendsexualität 2014/15“ beschäftigt sich auch mit dem Thema Verhütung. 50 Prozent der Jungen nutzen das Internet als Informationsquelle bei der Aufklärung, 39 Prozent der Mädchen. Die Schule als Vermittlungsinstanz bleibt dennoch unverändert wichtig. Über 80 Prozent der Jugendlichen gaben an, dass ihre Kenntnisse über Sexualität, Fortpflanzung und Verhütung aus dem Unterricht stammen.

Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Sexualität, Respekt vor der oder dem anderen, Vertrauen und Beziehungsfähigkeit zu vermitteln. Hier bekommen Sie unterschiedliche Anregungen und Materialien: So können Sie Jugendliche rund um das Thema Verhütung informieren.

Hinweis: Bei der Unterrichtseinheit ist zu berücksichtigen, dass das Thema Verhütung sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Familiäre, religiöse oder kulturelle  Hintergründe der Schülerinnen und Schüler spielen dabei eine Rolle. Die Studie der BZgA greift das auf. Etwa ein Drittel der befragten Jungen und Mädchen stammt zum Beispiel aus Elternhäusern mit Migrationshintergrund.

Schule und Eltern sind wichtige Informationsquelle

Neben Schule und Internet sind die Eltern die wichtigste Informationsquelle. 63 Prozent der Mädchen und 51 Prozent der Jungen deutscher Herkunft lassen sich von ihren Eltern zu Verhütung beraten. Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund kommt dieses Thema deutlich seltener zur Sprache. Nur 41 Prozent der Mädchen und 36 Prozent der Jungen sprechen mit ihren Eltern über Verhütung.

Einstiegsalter in die sexuelle Aktivität

Nur 6 Prozent der deutschen Mädchen hatten mit 14 Jahren bereits Geschlechtsverkehr bei den Mädchen mit Migrationshintergrund sind es 4 Prozent. Bei den Jungen deutscher Herkunft geben 3 Prozent an, im Alter von 14 Jahren Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Bei den Jungen aus Migrationsfamilien sind es sogar 14 Prozent. Mit dem Alter steigt die Erfahrung: Im Alter von 25 Jahren haben 93 Prozent aller Befragten Geschlechtsverkehr gehabt.

In der Studie wurden Jugendliche und junge Erwachsene auch danach gefragt, wie alt sie beim ersten Geschlechtsverkehr waren. Zwischen 15 und 18 Jahren erlebten dies die meisten. Gut zwei Drittel der 21 bis 25-Jährigen gibt das Alter in dieser Zeitspanne an. Bei Männern und Frauen deutscher Herkunft sind es sogar drei Viertel. Im Schnitt sind die jungen Männer bei ihrem Einstieg ins Geschlechtsleben etwas älter gewesen als die Frauen.

„Das erste Mal“ hatten etwa 80 Prozent der Befragten auf den Tag genau geplant oder hatten zumindest eine Vorahnung, dass es passieren würde. 20 Prozent hingegen hatten eigenen Angaben nach überhaupt nicht damit gerechnet.

Kenntnisse und Anwendung von Verhütungsmitteln

Auch wenn die Zahlen seit der ersten Befragung 1980 rückläufig sind, noch immer verhüten 8 Prozent der Jugendlichen bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr nicht. Dabei sind Jungen und junge Männer nachlässiger als Mädchen und Frauen. Jungen mit Migrationshintergrund erreichen hier den höchsten Wert: 13 Prozent von ihnen haben den ersten Geschlechtsverkehr ohne zu verhüten. Aber auch dieser Gruppe wird immer mehr bewusst, wie wichtig dieses Thema ist.

Die Gründe nicht zu verhüten, sind seit Jahren die gleichen: Die Jugendlichen sind unvorbereitet und hofften schlicht, dass schon nichts passieren werde. Spätestens beim zweiten Geschlechtsverkehr wird in aller Regel verhütet. Besonders gewissenhaft achtet die Mehrheit der Mädchen und Frauen auf Verhütung. 71 Prozent gaben an, immer sehr genau darauf zu achten. Hingegen taten dies nur 52 Prozent der Männer. Dass es die Pille danach gibt, wissen nahezu alle Mädchen.

Das meistgenutzte Verhütungsmittel für „das erste Mal“ ist das Kondom, gefolgt von der Pille. Knapp drei Viertel der 14- bis 25-Jährigen gaben an, bei ihrem ersten Mal ein Kondom benutzt zu haben. Knapp die Hälfte gab an, die Pille zu nutzen. Je älter die Sexualpartnerinnen und -partner sind und je besser sie sich kennen, desto eher verwendeten sie beim ersten Mal auch die Pille. Die Mehrzahl der Mädchen und Frauen, die die Pille nahmen, gaben an, gleichzeitig ein Kondom benutzt zu haben. Ein Hinweis darauf, dass es den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur darum geht, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Sie wollen auch sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) vorbeugen.

Beide Verhütungsmethoden werden überwiegend positiv beurteilt. Einzig die Kosten der Pille kritisieren die Jugendlichen. Und bei den Jungen und Männern schneidet das Kondom nur mittelmäßig ab in Hinblick auf die Auswirkungen beim Sex: Der Geschlechtsverkehr ist weniger spontan als bei anderen Verhütungsmitteln und das Kondom immer konkret präsent. Probleme bei der Anwendung der Verhütungsmittel hatten die meisten Nutzerinnen und Nutzer schon einmal. Rund einem Drittel der Jungen und Männer ist ein Kondom schon einmal gerissen, ähnlich viele hatten Schwierigkeiten beim Überrollen. Bei der Pille haben zwei Drittel der Nutzerinnen schon einmal vergessen, sie rechtzeitig einzunehmen.

Für Verhütung fühlen sich in mehr als der Hälfte der Fälle beide zuständig. Trägt nur einer die Verantwortung, dann ist es meist das Mädchen oder die Frau. Fast immer sprechen die Partnerinnen und Partner einer heterosexuellen Beziehung miteinander über Verhütung. 90 Prozent der sexuell erfahrenen Jungen und 94 Prozent der Mädchen geben das an. Pärchen, die noch nicht sexuell aktiv sind, sprechen zu 70 Prozent über Verhütung. Gespräche über sexuell übertragbare Krankheiten sind noch nicht so weit verbreitet. 63 Prozent der Männer ab 18 deutscher Herkunft und 73 Prozent der Frauen deutscher Herkunft gaben an, mit der Partnerin oder dem Partner über sexuell übertragbare Krankheiten gesprochen zu haben. Bei den jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund sind es jeweils 5 Prozent weniger.

Bode, Heidrun, Heßling, Angelika (2015): Jugendsexualität 2015. Die Perspektive der 14- bis 25-Jährigen. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativen Wiederholungsbefragung. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln

Weiterführende Studien

Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen

Erste Ergebnisse einer Studie des Bundesverbands der pro familia, gefördert durch die BZgA
Befragung schwangerer Frauen unter 18 Jahren, die um eine Schwangerschaftskonfliktberatung oder eine allgemeine Schwangerschaftsberatung nachsuchten.

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